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Ein Mahnmal treibt den Stadtteil an

Energiebunker

IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein IBA Hamburg / Martin Kunze

INFOGRAFIK

 

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STADT IM KLIMAWANDEL

 

Energiebunker

 

Der ehemalige Flakbunker in Wilhelmsburg ist zum Symbol des Klimaschutzkonzeptes Erneuerbares Wilhelmsburg geworden. Das seit Kriegsende nahezu ungenutzte Monument wurde im Rahmen der IBA Hamburg saniert und zu einem regenerativen Kraftwerk mit Großwärmespeicher ausgebaut. Er versorgt das Reiherstiegviertel mit klimafreundlicher Wärme und speist erneuerbaren Strom in das Hamburger Verteilnetz ein.

 

Der Flakbunker an der Neuhöfer Straße wurde 1943 als Symbol für die angebliche Wehrhaftigkeit der Heimatfront errichtet. Viele Tausende Menschen suchten in den zwei Flakbunkerpaaren in Wilhelmsburg und auf St.Pauli Schutz vor den alliierten Luftangriffen. Gleichzeitig war der Bunker mit seinen Flaktürmen Teil der deutschen Kriegsmaschinerie. Im Jahr 1947 wurde das Gebäude von der britischen Armee durch eine gezielte Sprengung im Inneren völlig zerstört. Sechs der acht Etagen stürzten ein, der Rest war nicht mehr ohne Gefahr zu betreten. Nur die äußere Hülle mit bis zu drei Meter dicken Wänden und bis zu vier Meter dicken Decken blieb nahezu unzerstört. Eine weitere Nutzung des Gebäudes war für mehr als 60 Jahre bis auf einige Nebenflächen ausgeschlossen.

 

Nun ist das einsturzgefährdete Gebäude im Rahmen der IBA Hamburg saniert und als Mahnmal gesichert worden. Die Geschichte des Bunkers und der damaligen Bewohner des Reiherstiegviertels wird in einer Ausstellung im und am Gebäude dokumentiert. Mit dem Café <vju> und der Terrasse in 30 Meter Höhe bietet das Gebäude einen einzigartigen Blick über Hamburg, den Hamburger Hafen und bis zu den Harburger Bergen.

 

Mahnmal als Energiebunker


Das Gebäude ist mit der Solarhülle auf dem Dach und an der Südseite zum weithin sichtbaren Energiebunker geworden und ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer erneuerbaren Energieversorgung der Elbinseln. Mit einer intelligenten Verknüpfung der Energieerzeugung aus Solarenergie, Biomethan, Holzhackschnitzeln und Abwärme aus einem benachbarten Industriebetrieb soll der Energiebunker zukünftig einen Großteil des Reiherstiegviertels mit Wärme versorgen und gleichzeitig erneuerbaren Strom in das Stromnetz einspeisen. Im Endausbau wird der Energiebunker circa 22.500 Megawattstunden Wärme und fast 3.000 Megawattstunden Strom erzeugen. Das entspricht dem Wärmebedarf von circa 3.000 Haushalten und dem Strombedarf von etwa 1.000 Haushalten. Damit wird eine CO2-Einsparung von 95 Prozent erreicht, das sind circa 6.600 Tonnen CO2 im Jahr. Als lokales Kraftwerk ist der Energiebunker auch ein Beispiel für eine dezentrale Energiepolitik, die Arbeit und Einkommen vor Ort schafft.

 

Innovative Technik, intelligent vernetzt

 

Kern des Projektes ist ein großer Wärmespeicher, der in einem ehemaligen Flakbunker errichtet wurde. Zukünftig wird er durch die Integration unterschiedlicher umweltfreundlicher Wärme- und Stromerzeugungsanlagen als Energiebunker die Versorgung eines Stadtgebietes von mehr als 1,2 Quadratkilometer (120 Hektar) Größe übernehmen. Der Großpufferspeicher mit dem vorgesehenen Fassungsvermögen von insgesamt 2.000.000 Litern (2.000 Kubikmetern) ist die zentrale Innovation des Projektes. Er wird durch die Wärme eines biomethanbefeuerten Blockheizkraftwerks (BHKW), einer Holzfeuerungsanlage und einer solarthermischen Anlage sowie aus der Abwärme eines Industriebetriebes gespeist. Aufgrund der Pufferwirkung des Speichers wird eine starke Reduktion der zu installierenden thermischen Erzeugerleistung von 11 auf 6,5 Megawatt erzielt und der wirtschaftliche Einsatz erneuerbarer Energien innerhalb des Wärmeversorgungskonzeptes ermöglicht.

 

Das Konzept ist weltweit einmalig - an ihm können Erkenntnisse über die Praxistauglichkeit der eingesetzten Regel- und Hydrauliktechnologien gesammelt werden. Außerdem wird bereits jetzt im Rahmen von SMART POWER Hamburg an einer Erweiterung des Projektes geforscht. Im Speicher könnte zukünftig überschüssiger Windstrom aus Norddeutschland in Wärme umgewandelt werden (Power to Heat) oder in windschwachen und sonnenarmen Zeiten Wärme aus einem zusätzlichen Blockheizkraftwerk eingespeist werden, welches dann zur Stromerzeugung genutzt würde.

   

 

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 27 Mio. Euro, wovon etwa 11,7 Millionen Euro auf die Technik und das Wärmenetz entfallen (ohne Solarhülle). Diese werden von der Europäischen Union mit ca. 3,1 Mio. Euro aus EFRE-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) gefördert. Die Solarhülle wird darüber hinaus mit Mitteln aus dem Hamburger Klimaschutzkonzept gefördert.

 

Die Komponenten der Energieversorgung im Überblick

  • Effizienter und großmaßstäblicher Einsatz erneuerbarer und regionaler Energie
  • Gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme durch Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Biomethan
  • Speicherung von (Wärme-)Energie zum Ausgleich der nicht regelbaren Sonnenenergie und zur Erhöhung der Stromerzeugung im Blockheizkraftwerk in einem ca. 2.000 Kubikmeter großen Speicher im Inneren des Bunkers
  • Nutzung der Solarenergie in einer Großanlage mit ca. 2.000 Quadratmetern

 

Café mit Aussicht - Café <vju>

 

In einem der Flaktürme ist das Café <vju> mit einer besonderen Aussichtsterrasse eingerichtet worden: Die um das gesamte Gebäude herumlaufende Kragplatte in 30 m Höhe erlaubt einen 360-Grad Blick über (fast) ganz Hamburg. Von hier oben wird besonders deutlich, wie spannend und abwechslungsreich die Elbinsel tatsächlich ist. Und das zweite Großprojekt im Leitthema Stadt im Klimawandel liegt quasi auf Augenhöhe: Der Energieberg Georgswerder östlich des Energiebunkers mit seinen großen Windturbinen und Hamburgs größter Freiflächen Photovoltaikanlage.



 

Meilensteine des Projekts

  • 2006 - 2009: Konzeptentwicklung
  • 2010: Bauwerksuntersuchung und Notsicherung
  • März 2011: Sanierungsbeginn und Schuttberäumung aus dem Inneren
  • Oktober 2011: Sanierung der Fassade
  • Frühjahr 2012: Beginn des Baus der Energiezentrale (HAMBURG ENERGIE)
  • Oktober 2012: Beginn des Baus der Solarhülle (HAMBURG ENERGIE)
  • Oktober 2012: Beginn der Wärmelieferung
  • März 2013: Fertigstellung Gebäude
  • 23. März 2013: Eröffnung Café <vju> und Ausstellung
  • 2015: geplanter Abschluss des Ausbaus des Wärmenetzes

 

Dieses Projekt wird gefördert von:


Europäische Union
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Investition in ihre Zukunft



Freie und Hansestadt Hamburg
Leitstelle Klimaschutz

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ADRESSE

Neuhöfer Straße 7
21107 Hamburg

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KENNDATEN

Erbaut: 1943
Sprengung im Inneren: 1947
Beginn des Umbaus: 2010
Fertigstellung: 2013

Größe
Grundfläche: 57 x 57 m
Höhe: 42 m
Ausstellung mit Café: 880 qm + 540 qm

Energiezentrale: 5.625 qm
Sonnenkollektorfassade:
ca. 1.350 qm (Dach); 750 kW; 600 MWh/a
Photovoltaik: ca. 670 qm (Südseite); 100 kWp; 90 MWh/a
Wärmespeicher: 2.000 cbm

Gesamtleistung
Wärme: 22.400 MWh - ausreichend für 3.000 Haushalte 
Strom: 2.850 MWh - ausreichend für 1.000 Haushalte

PREISE UND AUSZEICHNUNGEN

Exponat im Deutschen Pavillon, Architekturbiennale 2008, Venedig

Europäischer Solarpreis 2013, verliehen von EUROSOLAR e.V.

Preisträger "Architektur mit Energie" BMWi Preis Energieoptimiertes Bauen (EnOB) 2009

TGA-Award 2014

BDA Hamburg Architektur Preis 2014, Würdigung

BAUHERREN

IBA Hamburg GmbH (Gebäude)

HAMBURG ENERGIE (Energieversorgung)

ARCHITEKTEN

Architekten:
Hegger Hegger Schleiff HHS Planer + Architekten AG, Kassel

Statik:
Prof. Bartram und Partner

Haustechnik:
Pinck Ingenieure Consulting GmbH, Hamburg

Landschaftsarchitektur:
EGL, Hamburg

Energieplanung:
HAMBURG ENERGIE (Bauherr)
Averdung Ingenieure

CAFÉ VJU

Öffnungszeiten:
www.vju-hamburg.de

vju im Energiebunker
Neuhöfer Straße 7
21107 Hamburg

E-Mail: info@vju-hamburg.de

Betreiber: Waterkant - Hamburg Event & Locations GmbH