PROJEKTSTRUKTUR
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KOSMOPOLIS
Die IBA Hamburg war angetreten Kreativwirtschaft in neuer Form auf die Elbinseln zu bringen. Denn welcher Stadtteil wäre besser geeignet als Wilhelmsburg, um einen neuen Weg zu beschreiten, der sich nicht, wie bei vielen Städten, auf die klassischen Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft beschränkt, sondern für eine breite, kreative Entfaltung eintritt.
Doch wie passen Kreative Ökonomien und Wilhelmsburg zusammen. Zur Konkretisierung und Ideenfindung hatten die IBA im Juni 2008 mehr als 200 Experten aus Kunst und Kultur, Wissenschaft, Politik und Verwaltung auf das IBA LABOR „Kreative Ökonomien – und ihre Übersetzbarkeit auf Stadtteilebene“ auf Kampnagel eingeladen. Der Fachkongress diente als Ausgangspunkt, um folgende Fragen zu klären: Welche künstlerischen und öffentlichen Impulse bedarf es zur Initiierung kreativer Ökonomien? Welche Voraussetzungen benötigen Kreative zur Existenzgründung? Und welche Beschäftigungspotenziale bergen kreative Ökonomien?
Die Ergebnisse des Kongresses sind in der gleichnamigen Publikation nachzulesen und stehen hier als Download bereit.
Aus dem Kongress heraus wurden anschließend verschiedene Projekte entwickelt, die in den Folgejahren unter dem Thema „Kunst macht Arbeit“ umgesetzt wurden. In allen Projekten arbeiteten Kreative und Künstler mit gemeinnützigen Einrichtungen oder Teilnehmern in beruflichen Integrationsprojekten zusammen. Dabei entstanden künstlerische oder kunsthandwerkliche Produkte und die Teilnehmer erhielten Einblicke in neue Arbeitsfor
STOFFDECK - CO-WORKING Wilhelmsburg
Denn zusammen ist man weniger allein
2013 - heute
Endlich in Ruhe drucken? Daheim zu wenig Platz zum Nähen? Im Stoffdeck ist das möglich. Auf 263 qm können seit Mai 2013 Mode- und Textildesigner sowie Hobby-Kreative stunden-, tage- oder monatsweise professionelle Arbeitsplätze und viele Spezialmaschinen anmieten. Perfekt für alle, die gern in inspirierender Atmosphäre unter Gleichgesinnten arbeiten und dennoch flexibel bleiben wollen.
Denn das Stoffdeck ist:
Eine Schnittstelle für professionelle Designer: Mit 9 professionellen Arbeitsplätzen in einer Nähwerkstatt sowie 3 Arbeitsplätzen in einer Siebdruckerei bringt das Stoffdeck Mode- und Textildesigner und ihr geballtes Know-How in einer Gemeinschaftswerkstatt zusammen. Vier feste Einzelateliers sind langfristig an Designer vermietet, die hier ihre selbstständige Arbeit verfolgen. Und damit die Karriere auch steil vorangeht, finden regelmäßig Coaching- und Existenzgründungsangebote statt.
Eine Anlaufstelle für Hobby-Kreative: Mit einem abwechslungsreichen Workshop-Programm, u.a. von Designern aus dem Stadtteil, aber auch von Lehrenden wie der HAW, ist das Stoffdeck auch ein Ort für Freizeitnäher und -Siebdrucker. Es werden sowohl handwerkliche Fähigkeiten als auch digitales Know-How vermittelt. An offenen Werkstatttagen können Interessierte außerdem vorbeikommen und individuelle Näh-, Strick-, oder Druckprojekte besprechen.
Ein gemeinnütziges Projekt mit Herz:Als Gemeinschaftsprojekt von IBA Hamburg und passage gGmbH hat das Stoffdeck ein besonderes Interesse daran, gemeinnützige Projekte umzusetzen, z.B. zwischen Designern und Menschen, die sog. Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen, um zurück auf den Arbeitsmarkt zu finden. Unter dem Motto „Kunst macht Arbeit” finden hier beispielsweise Upcycling-Kurse zwischen einer Wilhelmsburger Designerin und der Kleiderkammer (ein Betrieb von passage) statt, und auch das Thema Zwischenmeisterei wird neu gedacht. Zu den gemeinnützigen Projekten gehören aber auch Workshops für Schulen und Freizeiteinrichtungen sowie Angebote für Jugendliche in den Ferien.
Stoffdeck entstand durch die Initiative der IBA Hamburg in Kooperation mit Passage gGmbH. Es geht damit auch nach der IBA weiter. Das Projekt wird gefördert von der Kulturbehörde Hamburg.
Kontakt:
Details zur Werkstatt, den Kursen und Konditionen gibt es unter:
www.stoffdeck.de
SOZIALES PLASTIK
Gerhard Bär mit SBB Kompetenz gGmbH
2013
Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Künstler und Designer Gerhard Bär mit Verpackungskunststoff, der in der Gesellschaft anfällt. Seine Projekte, die soziales Engagement und Umweltbewusstsein verbinden, führt er weltweit, so z. B. in Mexiko, in Syrien, in Berlin-Neukölln sowie nun erstmals auch in Wilhelmsburg durch.
In seiner mehrmonatigen Arbeit vor Ort – das Atelier befand sich direkt in der Veringstraße - band Gerhard Bär Jugendliche der SBB Kompetenz GmbH aktiv ein: Aus ihrem eigenen, gesammelten Plastikabfall entstand durch das Schmelzen bei niedriger Temperatur ein Material, das die Jugendlichen zu Gegenständen formten. Dabei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt – aus scheinbar Wertlosem entstanden Gebrauchsgegenstände wie Schalen, Hocker und Papierkörbe. Ein großer Teil des benötigten Kunststoffs kam aus den Privathaushalten der Beteiligten.
Mit ein bisschen Übung sind auch größere Objekte möglich. Gerhard Bär hat zusammen mit der Künstler- und Designgruppe Bär + Knell Stühle aus dem Material gefertigt, die in vielen renommierten Museen zu sehen sind. Stabil und bequem wirken sie doch wie hingegossen und sind dazu höchst individuell. Hier sitzt man auf einem gerade noch erkennbaren Stück einer Plastiktüte, auf einer Folie, in der Schokolade eingewickelt war oder auf einer Comicfigur von einer Verpackung.
In Wilhelmsburg hatte Gerhard Bär Sitzmöbel aus Verpackungsmüll gefertigt, die seit Mai 2013 auf der Terrasse des Energiebunkers zu bewundern und auch „Probe zu sitzen“ sind.
„Soziales Plastik“ wurde ermöglicht von der SAGA GWG anlässlich des Präsentationsjahres der IBA Hamburg. Umgesetzt mit Teilnehmern der SBB Kompetenz gGmbH Wilhelmsburg fand es im Rahmen des IBA-Programms „Kunst macht Arbeit“ statt.
WILHELMSBURGER KISSEN & FAHNEN
2011-2013
Seit 2011 entstanden die Wilhelmsburger Kissen & Fahnen. Gemeinsam mit dem Hamburger Künstler Rupprecht Matthies hatten Teilnehmer des beruflichen Integrationsprojektes NähGut eigene Worte und Begriffe in ihren Sprachen entwickelt und hieraus mehr als 50 künstlerische Kissen und 100 Fahnen genäht. Die Werke, die als Wanderausstellung an vielfältigen Orten präsentiert wurden, zeigten auf eindringliche Weise die kulturelle und sprachliche Vielfalt, aber auch die kreativen Fertigkeiten der Beteiligten. Worte in vielen Heimatsprachen sind darauf zu lesen, Muster und Bilder zu sehen, die den kulturellen Reichtum der Beteiligten erfahrbar werden lass
Und die „Wilhelmsburger Kissen und Fahnen“ sind noch mehr: Einzelne Kunstwerke, die in der gemeinnützigen Werkstatt entstehen, wandern seit 2011 als Prototyp in die freie Werkstatt von NähGut, wo sie für den privatwirtschaftlichen Markt als Serie produziert werden. Aus den Fahnen werden Hals- und Kopftücher, aus den Wortkissen Alltags- und Kunstgegenstände für daheim. Alle Objekte sowie individuelle Namenskissen sind als „Wilhelmsburger Edition“ käuflich zu erwerben.
In 2013 wurde das Projekt unter dem Thema „Reise und Heimat“ fortgeführt und auch die Edition ergänzt. Zu den neuen Objekten gehörten Bildteppiche, Patchworkdecken, Wortgürtel und -beutel sowie Stickbilder. Auch hier sind Adaptionen der einzelnen Kunstwerke im Rahmen der Edition erhältlich. Nach Ausstellungsstationen u.a. im Tor zur Welt und im WOODCUBE fand im Oktober 2013 die große Abschlussausstellung „Wunderkammer“ statt. Auf dem IBA DOCK wurden die gesammelten Werke des dreijährigen Projektes gezeigt. Bei einer großen Benefizaktion im Anschluss wurde sichergestellt, dass das „Kunst macht Arbeit“-Projekt auch weiterhin den Stadtteil inspiriert: die Patchworkdecken wurden an rund 15 Kitas aus dem Stadtteil verschenkt, die Wortkissen wanderten als Geschenk in die Bücherhalle Kirchdorf. Dort sind sie noch heute öffentlich zu bewundern.
Zum Abschluss des Projektes ist der Katalog „Heimat und Reisen“ (2013) entstanden, der das gesamte Projekt u.a. fotografisch dokumentiert.
WEITERE PROJEKTE
Weitere geförderte „Kunst macht Arbeit“-Projekte in den letzten Jahren umfassten die „Krimi-Komödie“, umgesetzt von Paula Zamora-Cornejo in Kooperation mit der Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg (2011/2012), verschiedene Kooperationen mit dem „Netzwerk für Musik von den Elbinseln“ vom Bürgerhaus Wilhelmsburg (2008-2011) sowie das Projekt „Kunst Werk Wilhelmsburg“, eine Kooperation u. a. von Anke Haarmann (Hamburger Projekt-Künstlerin und Kuratorin), der Arbeitslosen Initiative Wilhelmsburg (AIW), SBB Kompetenz gGmb, Lotse Fährstraße (Verein für psychosoziale Hilfe) sowie Raimund Samson (Wilhelmsburger Künstler und Leiter Kunstbüro Wilhelmsburg e.V.) (2009/2010).
ADRESSEN
STOFFDECK Co-Working Wilhelmsburg
Am Veringhof 13
Kanalgebäude, 2. OG
21107 Hamburg
Textilwerkstatt NähGut
Am Veringhof 9
21107 Hamburg
Wilhelmsburger Edition
Rupprecht Matthies
Admitalitätsstraße 74
20459 Hamburg
Netzwerk für Musik von den Elbinseln
Bürgerhaus Wilhelmsburg
Mengestraße 20
21107 Hamburg
KENNDATEN
Kunst macht Arbeit ist eine Projektreihe mit verschiedenen Kooperationspartnern.